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René Marti: «Meine Zeit als Langenthaler Wirt geht langsam zu Ende»

Rendez-vous mit … | Eine Serie der FDP.Die Liberalen Langenthal

Für mehr Austausch und Debatte im Wahljahr 2024 – und darüber hinaus.



Wie geht es den Langenthalerinnen und Langenthalern im Wahljahr 2024? Welche Themen beschäftigen sie? Was läuft gut in der Stadt? Wo unternimmt die lokale Politik noch zu wenig? Die Kandidierenden der FDP.Die Liberalen Langenthal wollen der Bevölkerung im Wahljahr 2024 und darüber hinaus den Puls fühlen. In der Serie «Rendez-vous mit …» treffen Amtsanwärterinnen und -anwärter der FDP auf Persönlichkeiten, die in Langenthal eine wichtige Rolle einnehmen und für die Stadt prägend sind. Aus den spannenden Gesprächen, die von Journalist Patrick Jordi moderiert werden, nehmen die Kandidierenden Inputs mit, die ins Programm der hiesigen FDP für die Legislatur 2024 bis 2028 einfliessen werden. Konkrete Veränderungen sind also das Ziel dieser Aufeinandertreffen. Den Auftakt zur Serie machen FDP-Parteipräsidentin Stefanie Barben und Gastronom René Marti. Sie trafen sich dort, wo die wirklich heissen Themen verhandelt werden: am Stammtisch in der Braui.

 

Patrick Jordi (PJ): René, du hast die Braui zum Blühen gebracht. Seit Oktober 2011 führst du das beliebte Bierhaus und Restaurant im Herzen von Langenthal. Jetzt die schlechte Nachricht: Man hört, du wollest den Betrieb per Ende 2024 aufgeben, stimmt das?

 

René Marti (RM): Aufgeben eigentlich nicht. Mir ist es ein grosses Anliegen, dass es in der Braui mit dem bestehenden Konzept weitergeht. Aber ja, es stimmt insofern, als ich spätestens per Ende 2024 einen Nachfolger für das Restaurant und Bierhaus suche. Meine Zeit als Langenthaler Wirt geht langsam zu Ende. Ich bin jetzt 68-jährig. Und auch ich möchte noch ein bisschen «auf der faulen Haut liegen» und mit meiner Lebenspartnerin den Ruhestand geniessen. Die Krux ist: Es ist derzeit äusserst schwierig, einen wirklich geeigneten Pächter für die Braui zu finden.

 

Stefanie Barben (SB): Was ist denn konkret das Problem?

 

RM: Bisher haben sich nur Leute gemeldet, die das Konzept der Braui umkrempeln wollen. Das passt einfach nicht zu diesem altehrwürdigen Haus. Es sollte so weitergehen wie bisher. Oder zumindest in einer relativ ähnlichen Form.

 

SB: Nun, ich kann sehr gut verstehen, dass du langsam aufhören willst. Die Gastronomie ist ein extrem hartes Pflaster …

 

RM: … Allerdings! Ich hatte viele schöne Zeiten in der Braui. Aber gerade die letzten Jahre seit Corona nagten besonders an unserer Substanz. Nicht nur an meiner – auch an der Substanz meiner Mitarbeitenden. Wegen der hohen Arbeitsbelastung ist bei uns Personal ausgefallen, das nach wie vor schmerzlich fehlt. Und neue, gute Leute zu finden, ist extrem schwierig – der Fachkräftemangel ist ja gerade in der Gastronomiebranche in aller Munde! Die Konsequenz von alldem ist, dass ich und meine Partnerin Beatrice nun fast 24/7 arbeiten – etwas übertrieben gesagt. Erschwerend kommen die gestiegenen Betriebskosten für Energie, Materialbeschaffung, Lebensmittel- und Getränkeeinkauf und so weiter hinzu.

 

PJ: Hört sich wirklich nach sehr viel Druck an. Aber hat sich denn seit Corona wenigstens das Konsumverhalten der Gäste wieder einigermassen eingependelt?

 

RM: Die Konsumentinnen und Konsumenten sind gewillt, in der Beiz wieder etwas mehr Geld auszugeben. Aber ich würde behaupten, die Menschen konsumieren trotzdem gehemmter als noch vor der Pandemie. Was kein Wunder ist: Auch im privaten Portemonnaie spürt jeder und jede von uns die höheren Kosten für Energie, Lebensmittel et cetera. Man kann den Franken eben nur ein einziges Mal ausgeben. Aber wenigstens sind die Leute wieder wesentlich lockerer drauf und auch offener, die positive Stimmung reicht sogar bis zu den Behörden.

 

SB: Wie meinst du das?

 

RM: Während Corona hatten viele Langenthaler Wirte ein recht schwieriges Verhältnis zu den Kontrollinstanzen der Stadt Langenthal. Wir wurden teilweise regelrecht gegängelt. Klar, Regeln und Gesetze mussten während dieser Zeit besonders eingehalten werden. Aber die zuständigen Personen haben damals leider das Augenmass etwas vermissen lassen. Wenn der Kontrolleur mit Gesichtsmaske bei dir in der Beiz am Tisch sitzt und den Angestellten dauernd auf die Finger schaut – das ist nicht die feine Art. Und es passierten in Langenthal leider noch ein paar ähnliche unschöne Geschichten. Die Paragrafenreiterei kam insgesamt gar nicht gut an! Dies wurde den Behörden schliesslich zurückgemeldet. Seither ist das Einvernehmen mit der Stadt – namentlich mit dem Amt für öffentliche Sicherheit – wieder wesentlich besser.

 

SB: Das hört sich letztlich nach einer positiven Entwicklung an. Inwiefern wurde die Problematik der Stadt denn zurückgemeldet?

 

RM: FDP-Gemeinderat Markus Gfeller hat sich unter anderen in der Angelegenheit engagiert und sich für das Gastgewerbe und auch für die Fasnachtsgesellschaft, die ausgangs Corona wieder etwas auf die Beine stellen wollte, eingesetzt. Ich finde, Markus lebt vor, was einen Lokalpolitiker ausmacht: Er sitzt des Öfteren bei uns in der Braui am Stammtisch, redet mit den Leuten aus der Bevölkerung und nimmt Anliegen entgegen, ohne direkt etwas zu versprechen. Aber das Beispiel während Corona zeigt, dass er bereit dazu ist, ein Anliegen bis in die Stadtverwaltung hineinzutragen, damit sich etwas zum Besseren wenden kann. Ich finde es wichtig, dass Lokalpolitiker – Stadträte wie Gemeinderäte – regelmässig an den Stammtischen, Bartheken und Anlässen dieser Stadt vorbeischauen und den Menschen zuhören.

 

SB: Jetzt habe ich fast ein schlechtes Gewissen – ich bin leider wohl nicht ganz so oft in der Braui anzutreffen, wie es sich René vorstellt (lacht).

 

RM: So habe ich das natürlich nicht gemeint (lacht ebenfalls). Man sieht dich ja schon ab und zu hier in der Beiz. Privat sowieso, aber auch mit dem Stiftungsrat der Heilpädagogischen Schule Oberaargau oder mit dem Vorstand des Verschönerungsvereins Langenthal. Aus meiner Sicht bist du ebenfalls eine Lokalpolitikerin, die nah bei den Leuten ist und jederzeit ein offenes Ohr für die Bevölkerung hat.

 

SB: Danke für die Blumen (schmunzelt). Man kann als Einzelperson niemals alles mitkriegen, was in der Stadt so läuft. Aber es hilft schon sehr, die Bedürfnisse und Sorgen der Mitmenschen zu verstehen, wenn man sich in verschiedenen Vereinen und Institutionen einbringt.

 

PJ: Wir sitzen ja nun am Stammtisch in der Braui. René, welche Themen wurden hier in letzter Zeit denn besonders heiss verhandelt?

 

RM: Etwas länger zurück liegt bereits die Geschichte mit dem Eisstadion. Dann, letzten Herbst, vor allem die Situation mit den Kindergärten. Das gab ordentlich zu reden! Was derzeit hingegen noch zu wenig verhandelt wird, ist die leidige Geschichte mit der Verkehrsregelung in der Innenstadt. Auch von offizieller Seite hörte man länger nichts mehr zu diesem Thema. Erst jetzt im neuen Jahr gab es wieder ein paar News.

 

PJ: Was ist diesbezüglich aus deiner Sicht denn das Problem?

 

RM: Ende letzten Jahres wurde zwischen Manor und Coop Tell ein Lastwagenfahrverbot eingeführt. Schön und gut. Anscheinend wird es dabei aber nicht bleiben. Es ist die Rede davon, den ganzen Ortskern in eine Begegnungszone mit Langsamverkehr umzuwandeln. Oder noch schlimmer – den Autoverkehr gleich ganz aus der Innenstadt zu verbannen, wie es bereits Realität ist in der Oberen Marktgasse. Bei solchen Gedanken dreht es mir fast den Magen um!

 

SB: Lass mich raten: Als Beizer und aktives Mitglied der Stadtvereinigung fürchtest du bestimmt um den Fortbestand des lokalen Detailhandels und Gewerbes?

 

RM: Bingo! Durch ein generelles Verkehrsverbot – oder auch schon durch eine generelle Begegnungszone – wird das Leben in der Innenstadt total abgewürgt. Wir haben in Langenthals Zentrum bereits viele leerstehende Gebäudeflächen; wenn aber der Autoverkehr im Ortskern nicht mehr frei zirkulieren kann und die Leute nicht mehr in Gehdistanz bei den Geschäften parkieren können, dann wird alles nur noch schlimmer. Dann gehen noch mehr Läden zu!

 

SB: Ich sehe das auch so. Es mag okay und zielführend sein, den Autoverkehr in der Innenstadt langsamer führen zu wollen, beispielsweise mit einer 30er-Zone – denn sind wir mal ehrlich: Viel schneller als 30 Stundenkilometer kann man zwischen Manor und Coop eh nicht fahren. Ein generelles Fahrverbot oder eine Begegnungszone erachte ich aber ebenfalls nicht als erfolgsversprechend für das lokale Gewerbe im Stadtzentrum. Wie der aktuelle Stand der Dinge ist bezüglich eines neuen Verkehrsregimes in der Innenstadt, ist mir momentan nicht bekannt. Einige Informationen dazu habe auch ich erst kürzlich aus der Presse erfahren.

 

PJ: Okay, das ist doch ein Thema, an dem wir beide dranbleiben müssen. Du, Stefanie, auf politischer Ebene; und ich arbeite die Sache weiter von der journalistischen Seite her auf.

 

RM: Ja, unbedingt. Und apropos Journalismus und Presselandschaft: Das ist auch so ein Thema, das mich aufregt. Es tut mir leid es sagen zu müssen, aber unsere lokale Tageszeitung mit dem Namen «Langenthaler Tagblatt» erfüllt ihre Funktion leider nicht mehr wie früher. Langenthaler Themen werden in diesem Blatt nur noch unzureichend behandelt. Wie soll denn da in der Stadt überhaupt noch eine Debatte und ein politischer Diskurs entstehen, wenn keine Zeitung mehr täglich über die Geschehnisse in der Stadt berichtet? Natürlich informiert die Stadtverwaltung auch über ihre Kommunikationskanäle, natürlich gibt es Social Media, und natürlich informieren auch die lokalen Parteien mit ihren Mitteln – aber das genügt einfach nicht! Beziehungsweise: Damit erreicht man nicht genügend Menschen, die wichtigen Informationen können so in der Stadt einfach nicht ausreichend zirkulieren.

 

SB: Immerhin kann man in dieser Hinsicht dem «Unter-Emmentaler» ein Kränzchen winden. Diese Zeitung pflegt in letzter Zeit eine regelmässige und zunehmend vertiefte Berichterstattung über Langenthal.

 

PJ: Als «UE»-Redaktor freut mich dieses Feedback natürlich sehr! Ich muss dazu aber sogleich ergänzen, dass unsere Kapazitäten auf der Redaktion derzeit beschränkt sind. Es gäbe noch sehr viel mehr über Langenthal zu berichten. Aber unser kleines Team und die wenigen freischaffenden Mitarbeitenden können halt die Themen im Emmental, Oberaargau und Luzerner Hinterland nur zu einem Teil abdecken – und diesem Verbreitungsgebiet, insbesondere dem Gebiet rund um Huttwil, ist unsere Zeitung seit jeher verpflichtet. Erschwerend kommt hinzu, dass der «Unter-Emmentaler» momentan «nur» dienstags und freitags als Printzeitung erscheint. Den Anspruch einer Tageszeitung im klassischen Sinn können wir also aktuell leider nicht erfüllen. Nichtsdestotrotz: Die Redaktion ist sehr motiviert und sieht natürlich ebenfalls das grosse Potenzial, das in und rund um Langenthal schlummert.

 

RM: Ein Potenzial, das aus meiner Sicht nicht nur gross, sondern riesig ist, sowohl in Langenthal als auch im ganzen Oberaargau. Der «UE» macht aktuell einen guten Job, mag sein. Aus meiner Sicht hat Langenthal aber noch mehr fundierte Berichterstattung verdient. Es sollte wieder eine Zeitung oder ein Magazin nur für die Stadt und die umliegenden Gemeinden geben – damit sich die Menschen wieder anständig, fundiert und regelmässig über wichtige Themen informieren können.

 

PJ: Die Idee ist schön und gut, dürfte aber am Geld scheitern. Jedenfalls wird kein klassisches Medienhaus mehr bereit sein, ein solches Medium oder gar eine Tageszeitung für einen Mikrokosmos wie Langenthal zu lancieren. Ein solches Modell rentiert sich einfach nicht mehr. Aber wer weiss, vielleicht entsteht in Langenthal ja auf privater oder institutioneller Basis etwas, oder in Zusammenarbeit mit der Stadt – man hört da gewisse Dinge …

 

SB: … Ich habe auch schon solche Signale erhalten. Aber item: René, findest du denn wenigstens, dass wir seitens Freisinn derzeit gut kommunizieren? Oder wie nimmst du die lokale FDP wahr?

 

RM: Um ehrlich zu sein: Ich finde, in Langenthal kommuniziert keine Partei wirklich hervorragend, auch nicht die FDP. Man hat es ja beim letzten Abstimmungskampf gesehen: Eine überwiegende Mehrheit im Stadtrat war für die neue Kindergarten-Lösung, und zwar von links bis rechts. Das war dem Stimmvolk aber schnurz – die Kindergärten wurden letztlich klar abgeschmettert. Da frage ich mich: Was soll das?! Da stimmt doch etwas mit der Kommunikation nicht, wenn die Stadträte – notabene unsere Volksvertreterinnen und Volksvertreter – der Bevölkerung ihre Überzeugungen und Argumente nicht rüberbringen können.

 

SB: Bei den Kindergärten ist auf kommunikativer Ebene tatsächlich einiges nicht ganz optimal gelaufen, da gebe ich dir recht, daraus ziehen der Stadtrat wie auch der Gemeinderat und die Behörden mit Sicherheit ihre Lehren. Aber vielleicht doch noch kurz zurück zur FDP: Mich würde interessieren, wie du die lokale FDP wahrnimmst? Haben wir deiner Meinung nach ein klares Profil?

 

RM: Was soll ich sagen – natürlich steht die FDP generell für liberale Werte, für Freisinn, massvolle Gesetze sowie für eine wirtschaftsfreundliche Haltung. Das ist euer Grundprofil, und das ist auch gut so. Auf nationaler Ebene hat es die FDP aus meiner Sicht aber ein bisschen verpasst – wie die anderen Mitte-Parteien übrigens auch –, für sich klare Themenfelder zu besetzen. Der linke und der rechte Flügel des Parteienspektrums gehen oftmals mit wehenden Fahnen voran. Die SP setzt sich für einen starken Sozialstaat ein, die SVP ist für eine restriktive Asylpolitik. Da weiss man, woran man ist. Nicht so bei den Mitte-Parteien. Ich selbst wäre eigentlich ein Mitte-Denker, aber ich kann mich dort im Moment nirgends richtig zuordnen – weil ich nicht ganz klar weiss, für welche Themen sie sich einsetzen.

 

PJ: Okay, fairer Punkt. Nun interessiert uns im Moment aber die FDP aus Langenthal. Fühlst du hier dasselbe? Und wenn ja, welche Themen würdest du denn vorschlagen, die es zu besetzen gilt?

 

RM: Hier auf Platz Langenthal ist es natürlich schon nicht so schlimm wie auf nationaler Ebene. Ich weiss, dass sich die hiesige FDP als wirtschaftsfreundliche Partei für das lokale Gewerbe und für die Unternehmen einsetzt. In diesem Zusammenhang wäre es natürlich toll, die FDP würde sich verstärkt in dieser leidigen Verkehrsfrage engagieren – wir hatten vorhin schon davon: Das Gewerbe, das leidet, wenn der Autoverkehr aus der Innenstadt verbannt wird. Es braucht also eine Partei, die hier Gegensteuer gibt. Und dann natürlich die Geschichte mit den Steuern …

 

SB: Jetzt bin ich gespannt. Was ist damit?

 

RM: Im Dezember haben wir einer Steuererhöhung zugestimmt. Die Mehrheit der Stimmbevölkerung wollte es so. Doch ich bin überzeugt: Eine weitere Steuererhöhung wird in Langenthal bis auf Weiteres ganz sicher nicht goutiert werden. Also: Das ist doch ein Thema, das sich die FDP auf die Fahne schreiben könnte: Kompromisslose Steuerattraktivität für Langenthal! Will heissen: Lieber Leistungen einsparen als immer wieder neue Ausgaben bewilligen.

 

SB: Da gehe ich voll mit dir einig. Dieses Thema ist bereits voll unser Ding, aber vielleicht haben wir es bislang noch zu wenig kommuniziert. Zur eben beschlossenen Steuererhöhung: Diese war wohl okay. Wir wissen, dass Langenthal mit neu 1,44 im kantonalen und regionalen Vergleich immer noch äusserst gut und attraktiv dasteht. Aber diese 1,44 müssen wir nun verteidigen. Unsere Partei muss im politischen Prozess so unnachgiebig wie möglich auf den Sparwillen pochen. Das oberste Ziel muss sein, haushälterisch mit den städtischen Finanzen umzugehen – damit wir eine erneute Steuererhöhung verhindern können …

 

PJ: Stefanie, René – so leid es mir tut, aber unsere Gesprächszeit ist tatsächlich schon um. Vielen Dank für diesen Austausch, es war für mich definitiv mehr als bloss oberflächliches Stammtisch-Gepolter (schmunzelt).

 

SB: Oh ja, allerdings! Ich kann tatsächlich einiges aus diesem Gespräch mitnehmen (siehe Zusammenfassung unten). Vielen Dank für deine Zeit, René.

 

Interview: Patrick Jordi

 

Diese drei Punkte nimmt Stefanie Barben, Parteipräsidentin der FDP.Die Liberalen Langenthal, aus dem Gespräch mit René Marti mit:

 

  1. Die Steuererhöhung von 1,38 auf 1,44 war nötig. Aber jetzt gilt: Der Sparwille muss aufrecht erhalten werden. Eine weitere Steuererhöhung ist für Langenthal keine Option. Mit dem Steuerfranken muss in Zukunft noch haushälterischer umgegangen werden.

  2. Durch generelle Fahrverbote im Stadtzentrum werden das öffentliche Leben und das lokale Gewerbe abgewürgt. Was es für den Ortskern braucht, sind höchstens verkehrsberuhigende Lösungen, die ein Zirkulieren und Parkieren der PWs nach wie vor zulassen.

  3. Der politische Diskurs wird in Langenthal zu wenig gepflegt. Auf die geschwächte Presselandschaft ist nur noch bedingt Verlass. Es fehlen gute und verlässliche Informations- und Diskussionsplattformen. Die Stadt braucht ein neues, starkes Informationsmedium.

 

Zur Person – René Marti

 

René Marti (68) führt seit Oktober 2011 das Restaurant Braui in Langenthal. Zuvor war er Geschäftsführer der Kleider-Boutique Metro an der Bahnhofstrasse im Ortskern von Langenthal. Parallel zur Tätigkeit in der Braui war René Marti zeitweise auch Pächter in der Spanischen Weinhalle «James». Über viele Jahre hinweg engagierte er sich in der Stadtvereinigung Langenthal (SVL) als Event-Chef. Heute ist er normales SVL-Mitglied. René Marti ist auch Gründungsmitglied des Gastrovereins Langenthal. Inzwischen ist er mit Beatrice liiert, die beiden gingen früher gemeinsam zur Schule. «Wir haben einander nach langen Jahren wiedergefunden», sagt er. Gemeinsam möchten sie ab 2025 den Ruhestand geniessen.

 

Zur Person – Stefanie Barben

 

Stefanie Barben (53) ist seit 2016 Mitglied des Langenthaler Stadtparlaments. Seit ihrem Eintritt in die Langenthaler Politik war sie in der Sozial- und in der Schulkommission tätig. In der laufenden Legislatur ist sie Mitglied der Geschäftsprüfungskommission. Im August 2021 hat sie das Parteipräsidium der FDP.Die Liberalen Langenthal übernommen. Beruflich ist Stefanie Barben als Event- und Kulturmanagerin sowie als kaufmännische Leiterin tätig. Neben ihrem Engagement in Politik, Beruf und Familie ist sie in verschiedenen Vereinen aktiv und spielt im Sommer gerne Tennis und fährt im Winter Ski.

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Invité
24 janv.

In Sachen Verkehr bin ich nicht der gleichen Meinung wie René Marti. Der Durchgangsverkehr hat ein unerträgliches Mass angenommen, und gehört aus der Innenstadt raus. Damit verliert er nicht einen einzigen Gast in seinem Restaurant. Im Gegenteil: ein attraktiver Ortskern bringt Leute ins Zentrum. Willisau machts vor. Jedoch nützen alle Massnahmen nichts, wenn diese nicht durchgesetzt werden. So wird in der 20 er Zone zwischen Coop und Stadttheater kaum je 20 gefahren. Da müssten mehr Kontrollen gemacht werden.

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