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Alte Mühle: Mehr als ein Schlagwort - warum es uns um Verantwortung und Perspektiven geht



In der öffentlichen Debatte zur Alten Mühle in Langenthal sind seit der Stadtratssitzung vom 12.05.2025 viele Emotionen zu spüren. Das ist für mich persönlich bis zu einem gewissen Grad verständlich, die Geschichte des Gebäudes, die Rolle der Vereine und das geplante Familienzentrum haben für viele Menschen einen hohen ideellen Wert. Auch ich habe diese Themen über viele Jahre in meinem Umfeld diskutiert, teils mit stark vereinfachten oder unvollständigen Informationen.


Als frisch gewählter Stadtrat, neu in der kommunalpolitischen Verantwortung, hat es mich überrascht, wie schnell ein komplexes Anliegen in der medialen Darstellung verzerrt und emotionalisiert werden kann.


Gerade deshalb ist es uns als FDP/jll/L49-Fraktion wichtig, die Diskussion auf sachlicher Grundlage zu führen und zu korrigieren, wo der Eindruck entsteht, unsere politische Haltung richte sich gegen soziale Angebote oder Vereine.

 

Ein aktueller Medienbericht vermittelt leider genau diesen Eindruck. Schon der Titel „Vielleicht müssen Vereine bald Miete zahlen“ suggeriert etwas, das unsere Motion so nicht fordert. Unsere Motion beauftragt den Gemeinderat, eine Vorlage zu erarbeiten, die aufzeigt, wie eine Nutzung der Alten Mühle langfristig finanzierbar bleibt. Dabei soll auch geprüft werden, ob die Gratisnutzung beibehalten werden kann oder ob gleichwertige Angebote an anderen Orten infrage kommen. Es geht also um einen Auftrag zur Klärung, nicht zur Abschaffung.


Wichtig ist uns, und das haben wir in der Stadtratssitzung unmissverständlich klargestellt, dass die Motion ausdrücklich nicht den geplanten Versuchsbetrieb des Familienzentrums betrifft. Auch wenn dieser noch nicht politisch beschlossen ist und aktuell überarbeitet wird, unterstütze ich ihn persönlich und halte ihn für ein wertvolles Projekt. Die Motion setzt bewusst danach an, um rechtzeitig eine längerfristige Perspektive zu schaffen. Wer dem Projekt langfristigen Erfolg wünscht, sollte sich auch für eine realistische und finanzierbare Basis ab 2031 interessieren.


Auch der Verweis auf die Vereine braucht Differenzierung. Die Motion stellt nicht in Frage, dass Vereine Zugang zu geeigneten Räumen haben sollen. Sie stellt aber die Frage, ob es Aufgabe der Stadt ist, dauerhaft Gratisräume im Verwaltungsvermögen zu unterhalten oder ob andere, tragfähige Modelle denkbar sind. Dazu gehört auch die Prüfung, ob private oder andere Träger passende Angebote zur Verfügung stellen könnten. Diese Frage ist legitim und verdient eine offene, sachliche Debatte.

 

Ich habe mich im Rahmen meiner politischen Motivation immer klar für die Unterstützung und Förderung von Vereinen ausgesprochen. Dieses Engagement bleibt unverändert. Die Frage ist nicht, ob Vereine unterstützt werden sollen, sondern wie wir das langfristig verantwortungsvoll und finanziell tragbar gestalten können.

 

In einer Demokratie ist es grundsätzlich richtig, dass das Volk über zentrale Fragen entscheidet. Die Gratisnutzung der Alten Mühle wurde 1992 durch einen Volksentscheid eingeführt, eine allfällige Änderung soll deshalb ebenfalls von den Stimmberechtigten beschlossen werden. Genau diesen Weg schlagen wir vor. Was wir nicht wollen, ist eine isolierte politische Entscheidung, die nicht der ursprünglichen demokratischen Legitimation entspricht.

 

Die aktuelle Berichterstattung hat mich nachdenklich gestimmt, eine komplexe Sachfrage wird verkürzt und mit zuspitzenden Zitaten emotionalisiert. Die Öffentlichkeit hat Anspruch auf differenzierte Information. Wer pauschal unterstellt, es gehe nur darum, sozialen Einrichtungen zu schaden oder Vereine zu verdrängen, trägt nicht zu einer ehrlichen Debatte bei.

 

Mich hat persönlich sehr gefreut, dass es auch von politisch linksstehenden Ratsmitgliedern Zustimmung zur Grundidee unserer Motion gab. Das zeigt, dass parteiübergreifend anerkannt wird, wie wichtig eine nachhaltige und finanziell tragbare Lösung für die Alte Mühle ist.

 

Die Zukunft der Alten Mühle verdient einen verantwortungsvollen Umgang, finanziell, politisch und gesellschaftlich. Unsere Motion will genau das. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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